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Mäusebunker & Hygieneinstitut: Versuchsanordnung Berlin/Ausstellung verlängert bis 22.10.2020

21. August 2020

Ludwig Heimbach
Ludwig Heimbach

Ausstellung in der BDA Galerie Berlin und der Krahmerstraße in Berlin Lichterfelde

Welchen Stellenwert hat die Architektur der Nachkriegsmoderne für die Gesellschaft? Welche Rolle spielt in den Debatten um Erhalt, Weiterbau und Rückbau das Thema Ressourcenökonomie? Ausgehend von diesen Fragen wendet sich die BDA Galerie in ihrer Ausstellung Mäusebunker & Hygieneinstitut: Versuchsanordnung Berlin zwei bedrohten Baudenkmalen und Ikonen der Nachkriegsmoderne zu, die landläufig dem „Brutalismus“ zugeordnet werden: die Zentralen Tierlaboratorien der FU Berlin (1967-1981) von Gerd und Magdalena Hänska  – der sogenannte „Mäusebunker“– und das gegenüber liegende und unterirdisch mit dem Mäusebunker verbundene „Hygieneinstitut“ (heute: Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Charité, 1967-1974) von Fehling+Gogel.

Für die Schau wird in den Ausstellungsräumen des BDA Berlin ein „Studierzimmer“ mit umfangreichen Informationen zu den beiden Bauten und zum gegenwärtigen Stand der Debatte um ihre Zukunft eingerichtet. Die Eröffnung in der BDA Galerie findet am 5. September 2020 von 13 bis 18 Uhr in Anwesenheit des Kurators Ludwig Heimbach statt. Begleitend lädt die BDA Galerie zum Screening des Films Mäusebunker von Lothar Hempel in das Kino Filmkunst 66 ein. Den Abschluss bildet die Podiumsdiskussion „Zu wahr um schön zu sein?“ vor Ort im Kurssaal des Hygieneinstituts.

Die Ausstellung rückt die beiden Bauten exemplarisch für ihre Entstehungszeit und den Entstehungsort West-Berlin in den Fokus und soll die aktuelle Diskussion um Fortbestand und Weiternutzung beflügeln.
Dies geschieht an zwei Ausstellungsorten:

Krahmerstraße Berlin-Lichterfelde:
Hier präsentieren sich die beiden Bauten im Maßstab 1:1 und sind von außen erlebbar: in ihrer städtebaulichen Einbindung und Ensemblewirkung im Kontext mit dem Dorfanger und Schlosspark Lichterfelde, dem Wohnbau Hindenburgdamm/Krahmerstraße der Architekten Sobotka Müller und dem Teltowkanal, sowie in ihrer Unterschiedlichkeit der Architekturauffassung und vor allem in ihrer skulpturalen Virtuosität und Prägnanz.

Studierzimmer BDA-Galerie:
Das Studierzimmer präsentiert die in der äußeren Präsenz der Bauten nicht unmittelbar ablesbaren Qualitäten der Bauten der Öffentlichkeit:
Hier kann sich der Besucher in die Arbeit der BDA-Mitglieder G+M Hänska und Fehling+Gogel vertiefen. Präsentiert werden Originalmaterialien aus den Nachlässen und anderen bauzeitlichen Unterlagen, die größtenteils erstmals öffentlich gezeigt werden.
Das weitgehend nicht zugängliche Innere der Bauten lässt sich anhand der ausgestellten aktuellen Fotografien von Kay Fingerle erleben. Dazu werden die Gebäude auch in weiteren künstlerischen Aneignungen u.a. von Lothar Hempel, Julian Rosefeldt und Farao/Irrum, gezeigt.

Das Studierzimmer assoziiert Kontexte und kulturelle Implikationen sowie Überformungen von Cyberpunk, Stealth- und Soft Edge-Design zu Bunkerarchäologie, Landschaftlichkeit und „Ästhetik des Unheimlichen“ mit den Baudokumenten der Entstehungszeit.
Auch der aktuelle Diskussionsprozess um die Zukunft der Bauten wird im Studierzimmer dokumentiert. Dabei sollen Fragen aufgeworfen werden wie:
Wieviel und welcher architektonische Substanzerhalt ist notwendig, um die kulturelle Identität zu erhalten und fortzuschreiben?
Welcher Wert wird Baudenkmalen aus der Zeit einer an den Kriegsereignissen gebrochenen heroischen Moderne beigemessen, während an anderer Stelle derzeit mutlose Schein-Denkmale (wieder)errichtet werden?
Welche Rolle spielt Ressourcenökonomie in den Debatten um Erhalt, Weiterbau und Rückbau?

Das Studierzimmer zur Ausstellung in der BDA Galerie ist vom 5. bis 22. Oktober 2020 jeweils montags bis donnerstags 10 – 15 Uhr geöffnet.

Begleitend zur Ausstellung wird am 13. September um 12.30 Uhr der Film Mäusebunker von Lothar Hempel im Kino Filmkunst 66 zum Gallery Weekend gezeigt.

Zur Finissage findet am 29. September um 18 Uhr die Podiumsdiskussion Zu wahr, um schön zu sein? (Un)möglichkeiten der Weiternutzung von Mäusebunker und Hygieneinstitut im Kurssaal des Hygieneinstituts statt.


Sehen Sie hier den Mitschnitt der Podiumsdiskussion vom 29. September 2020.

Über die Zukunft und mögliche Nachnutzungen der beiden bedrohten Baudenkmale der Nachkriegsmoderne diskutierten Prof. Dr. Axel Radlach Pries (Dekan und Vorstandsmitglied der Charité), Jochen Brinkmann (Leitung Baudienststelle Charité), Dr. Christoph Rauhut (Landeskonservator und Direktor des Landesdenkmalamtes Berlin), die Kunsthistorikerin und Professorin für Denkmalpflege Prof. Dr. Gabi Dolff-Bonekämper, die Architektin Prof. Jórunn Ragnarsdóttir (Mitglied des Landesdenkmalrates Berlin) sowie der Architekt und Kurator der Ausstellung Ludwig Heimbach. Die Moderation übernahm Prof. Dr. Michael Mönninger, Architekturkritiker und Professor für Kunstwissenschaft.
Grußwort: Dr. Klaus Lederer (Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa)
Begrüßung: Laura Fogarasi-Ludloff, Mitglied des Vorstands des BDA Berlin

Aufnahmeleitung, Schnitt, Gestaltung: Daniel Janik
Kamera: Annika Weinthal, Andreas Gruner
Ton: AC/PA Kreuzberg
Fotografie: Kay Fingerle


Mäusebunker & Hygieneinstitut: Versuchsanordnung Berlin
Architekturen von G+M Hänska ⁄ Fehling+Gogel
Kurator: Ludwig Heimbach, Mitglied des Kuratoriums der BDA-Galerie

Eröffnung in der BDA Galerie:
05.09.2020, 13 – 18 Uhr in Anwesenheit des Kurators der Ausstellung Ludwig Heimbach

Ausstellung
05.09. – 22.10.2020 (Ausstellung verlängert)
Öffnungszeiten Studierzimmer in der BDA Galerie
Montag – Donnerstag 10 – 15 Uhr sowie nach Vereinbarung

Screening
Mäusebunker
13.09.2020, 12.30 Uhr im Kino Filmkunst 66

Podiumsdiskussion
Zu wahr, um schön zu sein?  (Un)möglichkeiten der Weiternutzung von Mäusebunker und Hygieneinstitut
29.9.2020, 18 Uhr im Hygieneinstitut

Gefördert vom Landesdenkmalamt Berlin

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