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Architekturbiennale – Mäusebunker & Hygieneinstitut

4. August 2021

Skulptur: Tracey Snelling, Foto: Peter Rosemann
Skulptur: Tracey Snelling, Foto: Peter Rosemann

VERANSTALTUNG IM RAHMEN DER „PAVILION DAYS“ 

_Welche Bedeutung und welchen Wert hat die Architektur der Nachkriegsmoderne für die Gesellschaft?
_Welcher architektonische Substanzerhalt ist notwendig, um unsere kulturelle Identität zu bewahren und fortzuschreiben ?
_Welche Rolle spielt Ressourcenökonomie in den Debatten um Erhalt, Weiterbau und Rückbau ?
_Welche zuweilen als Dysfunktionalität wahrgenommenen baulichen Widerstände sind hinsichtlich eines hohen künstlerischen Werts hinzunehmen ?
_Welche finanziellen Aufwendungen erscheinen der Gesellschaft hierfür zumutbar ?

In der von Ludwig Heimbach kuratierten Ausstellung der BDA Galerie Berlin „Mäusebunker & Hygieneinstitut: Experimental Setup BERLIN Architetture di G+M Hänska I Fehling + Gogel „, werden diese Fragen anhand von zwei Ikonen der Nachkriegsmoderne verhandelt, die gemeinhin dem „Brutalismus“ zugeschrieben werden: den abrissgefährdeten Zentralen Tierlaboratorien der Freien Universität Berlin („Mäusebunker“) von Gerd und Magdalena Hänska (1966 – 1981) und dem im Zuge der Debatte im Januar 2021 unter Denkmalschutz gestellten Institut für Hygiene und Mikrobiologie von Fehling+Gogel (1967 – 1974).

Anlässlich der 17. Architekturbiennale in Venedig ist die im Herbst 2020 in Berlin gezeigte und viel diskutierte Ausstellung der BDA Galerie Berlin von der Universität Venedig (IUAV) eingeladen worden, vom 27. August bis 24. September 2021 in einer erweiterten und aktualisierten Version in der „sala espositivo  Gino Valle“ der IUAV im sehenswerten Gebäude des Cotonificio Veneziano präsentiert zu werden.

Die beiden Bauten werden in der großen Unterschiedlichkeit in Konstruktion und architektonischem Ausdruck, die trotzdem ein „Ensemble von Solisten“ in der Berliner Stadtlandschaft bilden und nicht nur stadträumlich aufeinander bezogen, sondern sogar unter-irdisch miteinander verbunden sind, im Kontext ihrer Entstehung in der „Frontstadt Berlin“ vorgestellt.

Gleichzeitig sind sie als „case study“ für den Umgang mit Gebäuden von hoher gestalterischer Kraft und Individualität zu verstehen, die auf die weltweite aktuelle Debatte um das „brutalistische“ Erbe bezogen werden kann.

Neben Originalplänen und Bauunterlagen der Architekten werden Kontexte und kulturelle Implikationen assoziiert: von popkulturellen Umformungen von Cyberpunk, Stealth und Soft-Edge-Design bis hin zu Bunkerarchäologie, Landschaft, Ästhetik des Unheimlichen und dem Paradox des Hässlichen.

Die Dokumentation des Diskussionsprozesses um die Zukunft der Gebäude wird als Teil der fortgeschriebenen „sozialen Plastik“ der Bauten vorgestellt.
Hierin ist die Ausstellung auf das Thema der 17. Architekturbiennale „How will we live together“ bezogen. Insbesondere auf die Aufforderung des Kurators der Biennale, Hashim Sarkis an die Architektenschaft, die Rolle als “herzlicher Einlader und Hüter des Raumvertrages” wahrzunehme

In Venedig werden die bereits in Berlin ausgestellten künstlerischen Positionen von Julian Rosefeldt, Lothar Hempel, Farao und Kay Fingerle um aktuelle Arbeiten von Tracey Snelling, Alexis Dworsky und Andreas Fogarasi erweitert.

Außerdem werden nun auch Arbeiten von Studierenden verschiedener Architekturhochschulen zum Mäusebunker aus dem letzten Jahr gezeigt: Die Arbeiten der Studierenden des KIT Karlsruhe, der ETH
Zürich, der Bauhaus Universität Weimar, der TU Berlin, der Aarhus School of Architecture, der ENSAP Bordeaux und der Estonian Academy of Arts eröffnen Perspektiven auf die mögliche Zukunft des Ge-bäudes.
Die IUAV nimmt die Ausstellung zum Anlass, am 23.09. in einem von Giacomo Calandra di Roccolino veranstaltetem, öffentlichen Seminar (englisch/italienisch) die Gebäude im Kontext expressionistischer Nachkriegs-Architekturströmungen in Deutschland zu reflektieren.

Im Rahmen der „Pavilion Days“ der Architekturbiennale findet am 23.09. um 17.30 Uhr ein curators talk statt.

Die Ausstellung der BDA Galerie Berlin wird vom Landesdenkmalamt Berlin gefördert und auf Einladung der IUAV Universita di Venezia gezeigt.
Die Arbeit von Tracey Snelling wird mit der freundlichen Unterstützung von SPAD, San Pablo Arts District, gezeigt.

Ausstellungsinformationen:

Mäusebunker & Hygieneinstitut: experimental setup BERLIN
Architetture di G+M Hänska I Fehling + Gogel
kuratiert von Ludwig Heimbach
Ausstellungsdauer 27. August – 24. September 2021

Ort:
IUAV di Venezia – Cotonificio Veneziano
Sala Espositivo Gino Valle Dorsoduro 2196 30123 Venezia

Öffnungszeiten:
Montag – Freitag 9 – 19 Uhr
Vernissage: 27. August 2021 17.30 Uhr

Zur Eröffnung sprechen:
Prof. Marko Pogacnik, IUAV
Dr. Christoph Rauhut, Landeskonservator Berlin
Ludwig Heimbach, Architekt und Kurator der Ausstellung

Pavilion Days der Biennale:
Öffentliches Seminar der IUAV: 23. September 2021, 9.30 bis 16.00 Uhr
Curators Talk im Rahmen der Pavilion Days: 23. September 2021, 17.30 Uhr

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