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BDA PREIS BERLIN 2021: DAS SIND DIE GEWINNER

19. Januar 2022

112 Projekte ganz unterschiedlicher Typologien und hoher qualitativer Dichte wurden zum BDA PREIS BERLIN 2021 eingereicht. Nun stehen die Gewinner fest: Die Grundinstandsetzung der Neuen Nationalgalerie, der taz Neubau, die Wilmina – eine Transformation vom Gefängnis zum Hotel – sowie die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Den erstmals vergebenen Sonderpreis erhält das Terrassenhaus Berlin/Lobe Block – Atelier- und Ausstellungshaus. Neben jeweils vier Auszeichnungen und lobenden Erwähnungen kürt der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten Landesverband Berlin auch in diesem Jahr wieder den Publikumspreis. Die Preisverleihung findet am 3. Mai in der Deutschen Oper Berlin statt.

„Wie auch in den vorangegangenen Jahren haben die sieben Kriterien Fügung, atmosphärische Wirkung, Symbolik, Komposition, soziales Engagement, technische, ökologische und gesellschaftliche Neuerungen und Detailvollkommenheit die Jury bei ihrer Auswahl geleitet. Neben dem sozialen Engagement hat in Zeiten des Klimawandels die Sorge um und das Bauen im Bestand eine neue Bedeutung erhalten, die es zu würdigen gilt. Die Zeit muss vorbei sein, in der Gebäude alleinig als Konsumgüter betrachtet werden. Vielmehr braucht es ein Verständnis für ihren im besten Sinne nachhaltigen, unser Umfeld gestaltenden, sozialen, ökologischen und damit auch ökonomischen Wert.“

Mit ihrem Statement unterstreicht die Vorsitzende des BDA Berlin Julia Dahlhaus (DMSW Architekten, Berlin) die Haltung, der sich die interdisziplinär besetzte Jury verschrieben hatte. Zu dieser gehörte die Vorsitzende der Jury, Architektin und Präsidiumsmitglied des BDA Prof. Katja Knaus (Yonder – Architektur und Design, Stuttgart), Architekt Mark Jenewein (LOVE architecture & urbanism, Graz), die Architektin Prof. Dr. Anupama Kundoo (Anupama Kundoo Architects, Berlin/Pondicherry, Indien), Architekt und Publizist Prof. Philipp Oswalt (Berlin/Kassel), Kulturwissenschaftlerin und Architekturtheoretikerin Prof. Dr. Susanne Hauser (Berlin) und Thomas Bestgen (Geschäftsführer der UTB Projektmanagement, Berlin).

Rainer Gollmer
Rainer Gollmer
Jurysitzung, DAZ Taut-Saal

Am 19. und 20. November 2021 galt es für die Jury Gewinner auszuwählen, die diesen Beurteilungskriterien in besonderem Maße entsprechen und beispielgebend sind. Hierzu zählte die von David Chipperfield Architects „mit souveräner Präzision und fast unsichtbarer Hand durchgeführte Sanierung“ der Neuen Nationalgalerie, so das Urteil der Jury. Und der „bereits in der Grundrissorganisation vom eigensinnigen Geist einer freien Gesellschaft durchwehte ehrgeizige taz-Neubau“ des Züricher Architekturbüros E2A. Auch die Verwandlung des ehemaligen Frauengefängnisses in das Hotel Wilmina von Grüntuch Ernst zeichne sich durch ihre „feinfühlige Gestaltung und atmosphärische Dichte aus“, während der „radikale Umgang mit dem Thema low-/no-budget selten leichtfüßiger und eleganter daherkam wie in dem Bekenntnis zur Improvisation“ der Hochschule für Schauspielkunst Ernst-Busch von Ortner & Ortner.

 

Rainer Gollmer
Rainer Gollmer
Jurysitzung BDA PREIS BERLIN 2021

Mit „bestechender Klarheit“ fragt der Sonderpreis für das Terrassenhaus Berlin von Brandlhuber+ Emde, Burlon/Muck Petzet Architekten „ob wir wirklich so leben und wohnen wollen, wie wir das bislang getan haben, oder ob es nicht an der Zeit sei, neue Wege zu gehen“.

Neben dem Sonderpreis zeigen auch die drei Auszeichnungen, wie Wohnungsbau nicht nur kostengünstig, sondern auch anders gedacht werden kann. Ganz gleich ob im Neu- oder Umbau. So konnten beim Wohnregal von FAR frohn&rojas Planungsgesellschaft mithilfe von „Versatzstücken aus der Hallenkonstruktion Fertigungskosten und Bauzeit durch industrielle Vorfertigung eingespart werden“. Während den Architekt*innen Heide & von Beckerath „trotz der hohen Ökonomie der Baumaßnahme“ bei der Wohnbebauung mit KitaPaul-Zobel-Strasse“ – „große konzeptuelle Schärfe und Gestaltqualität gelang“. Das zweite Projekt einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft zeigt mit Wohnen an der Briesestraße von EM2N Architekten wie „durch Mut zum Experiment neue Wohnformen zu einem ausgewogenen gemeinschaftlichen Wohnprojekt mit hoher Nutzerzufriedenheit und sozialer Sicherheit führen können“. Die vierte Auszeichnung widmet sich hingegen der „spektakulären Wirkung eines Gebäudes im Stadtraum“. Denn der Entwurf für die Julia Stoschek Collection Berlin von MEYER-GROHBRUEGGE „setzt auf genau ein Gestaltungsmittel – auf den hellen Vorhang – der sich farblich in die Beton- und Glaskonstruktionen der Umgebung gut einfügt und sie dennoch entscheidend transformiert.“

Alle Preisträger*innen in der Übersicht:

1. Preis

Grundinstandsetzung Neue Nationalgalerie, Berlin-Tiergarten, 2021
David Chipperfield Architects Berlin
Bauherr*in: Stiftung Preußischer Kulturbesitz vertreten durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung IV 5

taz Neubau, Berlin/Kreuzberg, 2018
E2A / Piet Eckert und Wim Eckert Architekten ETH BSA BDA SIA AG
Bauherr*in: taz, die tageszeitung, Verlagsgenossenschaft eG, Berlin

Hotel Wilmina – Transformation vom Gefängnis zum Hotel, Berlin/Charlottenburg, 2021
Grüntuch Ernst Architekten
Beratung Freianlagen und Gartengestaltung: Marc Pouzol (atelier le balto) und Christian Meyer
Bauherr*in: Wilmina GmbH Berlin

Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, Berlin/Mitte, 2018
Ortner & Ortner Baukunst Gesellschaft von Architekten mbH
Bauherr*in: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Berlin

Sonderpreis
Terrassenhaus Berlin/Lobe Block – Atelier- und Ausstellungshaus, Berlin/Gesundbrunnen, 2018
Brandlhuber+ Emde, Burlon/Muck Petzet Architekten
Bauherr*in: Olivia Reynolds/Lobe Block GmbH & Co. KG

Auszeichnung
Neues Wohnen an der Briesestraße, Berlin/Neukölln, 2020
EM2N Architekten Berlin GmbH
Bauherr*in: STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH

Wohnregal – Wohn- und Arbeitsateliers, Berlin/Moabit, 2019
FAR frohn&rojas Planungsgesellschaft mbH
Bauherr*in: Privat

Paul-Zobel-Strasse – Wohnbebauung mit Kita, Berlin/Fennpfuhl, 2019
Heide & von Beckerath
Bauherr*in: HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH

Julia Stoschek Collection Berlin, Berlin/Mitte, 2016
MEYER-GROHBRUEGGE
Bauherr*in: Julia Stoschek, Julia Stoschek Foundation e.V.

Lobende Erwähnung
BRICKS – Transformation des historischen Postgeländes zum Wohn- und Gewerbeareal, Berlin/Schöneberg, 2019
GRAFT Gesellschaft von Architekten mbH
Bauherr*in: Trockland Management GmbH

Berlin – Neubau und Verdichtung, Berlin/Wedding, 2020
Holzer Kobler Architekturen mit zweikant architekturen
Bauherr*in: Lindower Straße 18 GmbH

Walden 48 – Neubau eines Mehrfamilienhauses in Holzbauweise, Berlin/Friedrichshain, 2020
Scharabi Architekten in Arbeitsgemeinschaft mit Anne Raupach
Bauherr*in: Planungsgemeinschaft Walden 48 GbR

Berlin Institute for Medical Systems Biology, Berlin/Mitte, 2019
Staab Architekten
Bauherr*in: Max-Dellbrück-Centrum für Molekulare Medizin

Im Rahmen des BDA PREIS BERLIN 2021 wird in diesem Jahr auch wieder der Publikumspreis vergeben. Hierfür waren Interessierte aufgefordert, bis zu drei Favoriten online auszuwählen. Insgesamt wurden im Abstimmungszeitraum zwischen 22. November 2021 bis 5. Januar 2022 3731 Votes abgegeben. Gewonnen hat das Projekt Townhouse Oberwallstraße 27 von Patzschke Planungsgesellschaft mbH mit 222 Votes.

Publikumspreis

Preisträger:
Townhouse Oberwallstraße 27, Berlin/Mitte, 2017 (222 Votes)
Patzschke Planungsgesellschaft mbH
Bauherr*in: Bauwert AG

2. Rang
Charlie Living, Berlin/Kreuzberg, 2020 (124 Votes)
GRAFT Gesellschaft von Architekten mbH
Bauherr*in: Trockland Management GmbH

3. Rang
Dachaufstockung Wassertorstraße, Berlin/Kreuzberg, 2017 (104 Votes)
buchner + wienke architekten mit Architekturbüro Martina Trixner
Bauherr*in: GbR Bauherrengemeinschaft Wassertorstraße

Der Publikumspreis ist wie der Jurypreis ein Ehrenpreis. Die Architekt*innen ebenso wie die Bauherr*innen der prämierten Projekte werden am 3. Mai 2022 zur feierlichen Preisverleihung in die Deutsche Oper Berlin eingeladen und mit einer Urkunde gewürdigt. Darüber hinaus werden sämtliche prämierten Arbeiten ausgestellt und in einer Dokumentation publiziert.

Preisverleihung, Ausstellung und Katalog
Die Preisverleihung, in deren Rahmen auch eine Ausstellung aller eingereichten Projekte gezeigt wird, findet am 3. Mai 2022 in der Deutschen Oper Berlin statt,
Alle Projekte werden zudem im ausführlichen Katalog zum BDA PREIS BERLIN 2021 dokumentiert. Dieser kann zum Preis von 15,00 Euro ab Mai 2022 über die BDA-Geschäftsstelle bestellt werden unter info@bda-berlin.de.

Drei Gutscheine im Wert von je 150,00 Euro für Aufführungen der Deutschen Oper Berlin wurden am 18. Januar 2022 unter den Teilnehmenden der Abstimmung zum Publikumspreis verlost. Die Gewinner wurden bereits per E-Mail benachrichtigt und werden zur Preisverleihung bekanntgegeben.

Über den BDA PREIS BERLIN
Alle drei Jahre lädt der Berliner Landesverband des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten BDA dazu ein, in Berlin realisierte Projekte für den BDA PREIS BERLIN einzureichen. Der Ehrenpreis wird an Bauherr*innen und Architekt*innen gemeinsam vergeben und würdigt beispielgebende baukünstlerische Leistungen im Land Berlin. Ziel ist es, die Qualität des Planens und Bauens in Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und unserer Umwelt zu fordern und das öffentliche Bewusstsein für qualitätsvolle Gestaltung zu schärfen. Die Preisträger*innen qualifizieren sich für eine Nominierung zum bundesweit vergebenen Architekturpreis Nike des Bundesverbands des BDA.

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