22. März 2023
GUTE QUARTIERE ENTWICKELN: WIE MACHT MAN DAS?
Am 21. März lud der BDA Berlin zum zweiten Stadtgespräch in das Deutsche Architektur Zentrum DAZ. Zu Gast war neben der Senatsbaudirektorin Prof. Petra Kahlfeldt auch die renommierte Architektin und Stadtplanerin Prof. Ute Schneider (KCAP/TU Wien) und damit eine anerkannte Espertin mit breiter Erfahrung im internationalen Kontext.
Einen ausführlichen Bericht von Veronika Brugger finde Sie im Downloadbereich.
Nach dem Auftaktabend im vergangenen Oktober, der den allgemeinen Zielsetzungen und Schwerpunkten der Senatsbaudirektorin in ihrer Arbeit gewidmet war, ging es diesmal um die Verfahrenskultur in der Planung neuer Quartiere und die Frage, welche Instrumente und Verfahren geeignet sind, um eine größtmögliche stadträumliche, soziale, ökologische und auch baukulturell anspruchsvolle Qualität zu erreichen.
Julia Dahlhaus stellte dazu in ihrem Eingangsstatement zunächst ihre Definition der Qualitätsanforderungen an die Entwicklung guter Quartiere dar, u.a. integrative Planung, welche der Funktion des Quartiers als Ort für Leben, Wohnen, Austausch, Freizeit usw. gerecht wird, sozial und funktional gemischte Quartiere mit auch hinsichtlich der sozialen Infrastruktur wandelbar organisierten Gebäuden und Wohnhäusern, kurze Wege, belebte Erdgeschosse und eine klimaschonende Bauweise, die den Bestand wo möglich wahrt.
An beispielhaften Quartiersentwicklungen, darunter die Europaallee als neues innerstädtisches Quartier am Bahnhof Zürich und die Seestadt Aspern berichtet Prof. Ute Schneider von ihren Erfahrungen mit Neuentwicklungen.
Sie betonte den Stellenwert einer interdisziplinären programmatischen Planung, die mit den vielfältigen Expert*innen und Akteur*innen abgestimmt und jeder stadtplanerischen sowie hochbaulichen Planung vorangestellt werden müsse. Als Ziel nannte sie hier, inhaltliche Maßstäbe für das Quartier als Leitbild zu entwickeln, noch bevor die eigentliche stadträumliche oder bauliche Planung beginnt.
Prof. Petra Kahlfeldt zeigte am ULAP Quartier unweit des Berliner Hauptbahnhofs und dem großen Entwicklungsprojekt Georg-Knorr-Park in Berlin-Marzahn auf, wie sie den Werkzeugkasten der Stadtentwicklung in Berlin einsetzt. Als Leitbilder der Stadtentwicklung verwies sie hier u.a. auf die Qualitäten Berlins als polyzentrale Stadt mit vielfältigen Kiezen, eine am Maßstab der Parzelle ausgerichtete Planung und die Erfordernisse des klimaschonenden Bauens.
An die Vorträge schloss sich eine lebhafte, teils kontrovers geführte Diskussion an, in der sich Petra Kahlfeldt und Ute Schneider den Fragen von Julia Dahlhaus, ihren den BDA-Kollegen Roland Kuhn und Wolfgang Thaeter sowie auch den zahlreichen Fragen des Publikums stellten.
Ein Konsens wurde am Ende nicht erreicht, und so ist mit Spannung die Fortsetzung der Reihe zu erwarten, die im laufenden Jahr vorgesehen ist.