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Galeries Lafayette als Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)

14. September 2023

Jean-Pierre Dalbéra
Jean-Pierre Dalbéra

Galeries Lafayette als Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB):
BDA Berlin sieht Chance für den Stadtumbau Friedrichstraße und für die Debatte um die Weiterentwicklung der ZLB

Der Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Joe Chialo überraschte am 28. August mit dem im Abgeordnetenhaus präsentierten Vorschlag, das Kaufhaus Lafayette im Quartier 207 in der Friedrichstraße als neuen Standort für die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) umzunutzen.

Nachdem es in der Debatte um die überfällige Weiterentwicklung der ZLB und ihrer beiden in die Jahre gekommenen Standorte lange nicht vorangehen wollte, liegt damit nun ein interessanter Vorschlag auf dem Tisch, den der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten Berlin als Ausdruck der Dringlichkeit zur Realisierung einer neuen ZLB grundsätzlich sehr begrüßt.

Was für eine große Chance bedeutet diese Idee nicht nur für das Gebäude der Galeries Lafayette selbst und die Zentrale Landesbibliothek als Nutzer, sondern auch für die Friedrichstraße. Als Öffentliche Nutzung, die in den Stadtraum wirkt, und als Ort der Bildung mit Nähe zur Humboldt Universität könnte die ZLB der Friedrichstraße eine ganz neue Ausstrahlung und Bestimmung geben.

Das von dem französischen Architekten Jean Nouvel geplante und 1996 eröffnete Kaufhaus Galeries Lafayette zählt zu den herausragenden Nachwendebauten in der Friedrichstraße. Es stimmt optimistisch zu sehen, dass die architektonischen Qualitäten dieses so außergewöhnlichen, gut gestalteten Gebäudes mit seiner geschwungenen Glasfassade und den prägnanten Lichttrichtern im Inneren Vorstellungen für eine völlig neue Nutzung als Bibliothek wecken.

In vielen Städten Europas ist es in den letzten Jahren gelungen, durch Bibliotheksneubauten Orte des Alltags und des städtischen Lebens zu schaffen – zum Arbeiten, Lernen, für Begegnung und Veranstaltungen. So sind die neuen Zentralbibliotheken in Oslo und in Helsinki wahre Kulturzentren, die durch ihre Nutzungsvielfalt, Transparenz und Offenheit zu untrennbaren Teilen der Stadtlandschaft geworden sind.

Berlin sollte sich diese zum Vorbild nehmen und das Projekt der neuen Zentral- und Landesbibliothek verwirklichen. Die Architekturikone der Galeries Lafayette könnte dabei eine große Chance bieten, um für die ZLB und ihren einmaligen Bibliotheksbestand einen zentralen, identitätsstiftenden und nützlichen Ort für die Stadtgesellschaft zu schaffen.

Dies wäre ein richtungsweisendes Beispiel für die gelingende Umwandlung bestehender innerstädtischer Großbauten wie Kaufhäuser sowie deren gemeinwohlorientierte Wiedernutzbarmachung für die Stadtgesellschaft – und damit ein Vorbild für die lebendige Weiterentwicklung unserer Innenstädte.

Der Vorstand des BDA Berlin
14. September 2023

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