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Luise King – zur Erinnerung

27. Februar 2024

TU Berlin
TU Berlin
Luise King, 1939 – 2024

Wir trauern um Luise King – die Architektin, Stadtplanerin, Universitätsprofessorin und seit 1972 Mitglied des BDA ist am 30. Januar 2024 gestorben.

Die Trauerfeier findet am Dienstag, den 05. März um 14 Uhr im Krematorium Ruhleben statt.

Jochem Jourdan, Mitglied im BDA Hessen schreibt hier zur Erinnerung:

Luise King wurde am 14. Oktober 1939 in Dessau geboren. Nach dem Abitur 1959 am Herder-Gymnasium in Frankfurt am Main studierte sie Architektur an der Technischen Hochschule Darmstadt. Nach dem Vordiplom leistete sie ein einjähriges Büropraktikum in Paris ab. Zurück in Darmstadt wurde sie 1963 Hilfsassistentin bei Prof. Ernst Neufert. Nach dem Studium 1965 war sie als Wissenschaftliche Assistentin für Thomas Siewerts in der Fachgruppe Stadt tätig, bevor sie mit einem Stipendium der französischen Regierung wieder nach Paris ging, wo sie im Büro von Candilis, Josic, Woods und im Büro von Edouard Albert, der zu dieser Zeit die Faculté des Sciences plante, arbeitete. Der überraschende Tod Alberts und der Mai 1968 veranlasste sie nach Frankfurt am Main zurückzukehren.

Nach vierjähriger Tätigkeit im Büro ABB Beckert & Becker nahm sie 1971 an dem Internationalen städtebaulichen Wettbewerb „Gent Morgen“ – Erneuerung des historischen Stadtkerns von Gent, teil, bei dem sie den dritten Preis gewann. Von dem damaligen Stadtbaurat Hans Adrian erhielt sie den Auftrag einen „Strukturplan für die Frankfurter Innenstadt innerhalb der Wallanlagen“ zu erarbeiten. Mit dieser Arbeit machte sie sich 1972 selbstständig. In beiden Projekten setzte sich King für den Erhalt der Historischen Stadt ein. Ihr Beitrag „Was wird aus der Innenstadt?“ in der Bauwelt 1976, Heft 12, S.2-8, dargestellt am Fall Frankfurt am Mains, ist heute noch lesenswert. In dieser Zeit lernte sie ihren späteren Arbeits- und Lebenspartner, den Architekten Günter Bock (1918 – 2002) kennen.

1987 erhielt sie einen Ruf an die Technische Universität in Berlin, wo sie die Professur für Städtebau und Siedlungswesen übernahm. In ihrer Vita vermerkte sie, dass dies zu dieser Zeit die einzige Stelle im deutschsprachigen Raum war, die mit einer Frau besetzt wurde. 1992 zog sie mit Günter Bock nach Berlin und eröffnete ein Planungsbüro in Charlottenburg, das bis zu seiner Auflösung im vergangenen Jahr bestand. 2023 übergab sie ihren gesamten Vorlass an das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt am Main.

2015 „Zingster reloaded“, Interdisziplinäres Pilotprojekt zur Zukunft einer Plattenbausiedlung in Berlin

Seit 1972 war Luise King Mitglied im Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA, zuerst im Landesverband Hessen und ab 1996 bis zu ihrem Tod im Landesverband Berlin.

Ihre Arbeiten wurden in einer Ausstellung während des Festivals „Woman in Architecture, Architektinnen BDA Berlin“ 2021 gezeigt. 1977 – 84 lehrte sie als Dozentin an der Städelschule in Frankfurt am Main. Es folgten Gastprofessuren an der TU Berlin 1985 und 1990 am Departement of Architecture des MIT in den USA.

Ihre Vorstellungen zur Architektur und Stadtplanung hat sie in vielen Vorträgen und Veröffentlichungen vorgetragen. Ihr klarer Geist, ihre freundliche Art und Hilfsbereitschaft wird uns fehlen.

Einen ausführlicheren Nachruf finden Sie unten als Download.

Meyer und Kunz
Meyer und Kunz
1990 Wettberwerb Alter Schlachthof Frankfurt am Main, Ideen zu kompaktem, nachhaltigen Städte- und Wohnungsbau

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