Am Rande von Rüdesheim, angrenzend an die Weinberge, mit Blick auf das Mittelrheintal, liegt der »Campus Freistil«: ein Ort, an dem Menschen mit und ohne Behinderung generationenübergreifend miteinander inklusiv wohnen. Die Wohnflächen gliedern sich in sieben versetzt angeordnete Wohnhäuser, die ein lebendiges und vielfältiges Ensemble ohne Vorder- und Rückseite mit Durch- und Ausblicken in die umliegende Landschaft bilden. Einläufige Treppen erschließen laubengangartig jeweils zwei Wohnungen. Die Erschließung ist hell und einladend, die Orientierung stets einfach. Alle Wohnungen sind dreiseitig orientiert, mit nach Süden ausgerichteten Wohnräumen und vorgelagerten Loggien. Zusätzlich wird die Geländeneigung genutzt, um im ebenerdigen Gartengeschoss zwei stationäre Wohngruppen für jeweils neun Bewohnerinnen und Bewohner mit Behinderung zu integrieren. Nach innen und außen ist ein identitätsstarkes Gebäude entstanden, das sich mit seiner zurückhaltenden, der Bauaufgabe angemessenen Architektursprache sehr gut in das heterogene Umfeld einfügt.
Die Jury
Der Campus besteht aus sieben frei gruppierten Häusern. Die rechteckigen Baukörper sind leicht zueinander verdreht und bilden so eine herausragende Qualität des Freiraums. Dank der Klarheit und Orientierung der modularen Grundrisse können die Nutzungen wirtschaftlich und flexibel angeordnet werden. Die Fassadengliederung ist in Materialität und Detailausbildung stimmig. Gewürdigt wird die gestalterische Vielfalt und Identitätsstiftung, die trotz der Modularität erreicht wird.