Patricia Parinejad

Shortlist BDA-Architekturpreis Nike 2022
Preisträger BDA PREIS BERLIN 2021

Hotel Wilmina – Transformation vom Gefängnis zum Hotel

Berlin

Patricia Parinejad

Hotel Wilmina – Transformation vom Gefängnis zum Hotel

Berlin
Projekt
Hotel Wilmina – Transformation vom Gefängnis zum Hotel
Architekt
Grüntuch Ernst Architekten
Bauherr
Wilmina GmbH Berlin

Mit dem Hotelprojekt Wilmina ist Grüntuch Ernst Architekten gelungen, für ein sehr schwieriges, seit über drei Jahrzehnten leerstehendes Denkmal eine zeitgenössische Nutzung zu finden. Damit wird nicht nur der Erhalt des historischen Baukomplexes gesichert, sondern dies auch erstmals öffentlich zugänglich. Historisch relevant war das ehemalige Frauengefängnis nicht zuletzt als Stätte der Inhaftierung zahlreicher Widerstandskämpferinnen der sogenannten „Roten Kapelle“ in den Jahren 1942 – 1945.

Nachdem ein Investor sie mit einer Machbarkeitsuntersuchung beauftragt hatte, sich aber aufgrund der vielfältigen Probleme von dem Vorhaben zurückzog, entschieden sich die Architektin und Architekt, das Projekt selber zu entwickeln. Sie kauften die Immobilie und planten und realisierten in einem elf Jahre dauernden Prozess ihr Vorhaben eines Begegnungsortes mit Hotel, Restaurant und Kulturveranstaltungen. Der behutsame und sensible Umgang mit dem Bestand erforderte eine ungewöhnlich lange Entwicklung, die durch die mit der Finanzkrise einhergehenden Niedrigzinsphase ermöglicht wurde.

Die Schwierigkeit des Gebäudebestands lag nicht nur darin, dass er großteils in einem von der Straße abgetrennten inneren Hofbereich lag, sondern dass die Gefängniszellen nur über kleine Fenster auf einen eher engen Innenhof verfügten und die gesamte Raumstruktur sehr kleinteilig und verwinkelt war. Kurz um: es galt, einen sehr abweisenden, düsteren Ort in ein einladendes Gästehaus zu transformieren.

Gezielte Öffnungen der Fassade und in der Raumstruktur schufen hierfür eine Basis, die mittels strategischer baulicher Ergänzungen weiterentwickelt wurden. Das neu gesetzte Thema Natur, welches in den Außenräumen, aber auch in der Raumausstattung aufgegriffen wurde, überlagert die Geschichtlichkeit des Ortes mit einem lebensbejahenden Motiv. Das durchweg hohe Maß an Gestalt- und Designqualität besticht nicht zuletzt durch seine situative Umsetzung, die für jeden Bereich eine dieser angemessenen spezifischen Lösung findet.

Das Projekt zeigt beispielhaft, wie auch unter schwierigsten Ausgangsbedingungen Lösungen für ein Bauen im Bestand gefunden werden können. Ebenso ist es exemplarisch für die Tendenz, das Architektinnen und Architekten selber immobilienwirtschaftlich aktiv werden, um innovative Lösungen jenseits herkömmlicher Bauherrenschaften zu ermöglichen.

Prof. Philipp Oswalt, Architekt und Publizist

Shortlist

BDA-Architekturpreis Nike 2022 – Nike für Atmosphäre

Preisträger

BDA PREIS BERLIN 2021 – Preisträger BDA PREIS BERLIN 2021