Historie

„Ich habe eben den Bund Deutscher Architekten gegründet, der hoffentlich für immer bestehen bleiben wird“, schrieb der Architekt Bernhard Below am Abend des 21. Juni 1903 aus Frankfurt an seine zwölfjährige Tochter Dodo.

 

Gründung des BDA 1903

Dem Kölner Bauinspektor war die historische Tragweite der Gründung bewusst: Auch nach über 100 Jahren gibt es den BDA – und er hat sich in dieser Zeit zur prägendsten Architekturvereinigung in Deutschland entwickelt, die heute sowohl auf Bundesebene als auch in 16 Landesverbänden aktiv ist.

Der BDA Landesverband Berlin
Berlin nahm von Beginn an eine Sonderrolle ein. Anfang des 20. Jahrhunderts wirkten in der damaligen Reichshauptstadt die berufsbildprägenden Vorreiterorganisationen des B.D.A., die eine selbstbewusste Traditionspflege und auch Elitebewusstsein auszeichnete. Dazu zählte die Vereinigung Berliner Architekten VBA, die bereits 1879 von baukünstlerisch ambitionierten „Privatarchitekten“ gegründet worden war. Der VBA gehörten 1904 rund 200 der namhaften Architektenpersönlichkeiten an, die in Berlin und weit darüber hinaus das Bauen ihrer Zeit prägten. Erklärtes Ziel der VBA war die Anerkennung der Baukunst als freie und individuelle künstlerische Tätigkeit und die Befreiung der Architektenschaft aus der Vormundschaft einer durch Beamte verwalteten Bauproduktion. Damit war der Verband Wegbereiter für den freien Beruf „Architekt“ und das Selbstverständnis der Architektenschaft heute.
Bereits maßgeblich an der Gründung des BDA auf Bundesebene 1903 beteiligt, schloss sich die VBA 1915 mit der bereits bestehenden Ortsgruppe Berlin zur Ortsgruppe Groß-Berlin des B.D.A. zusammen, um ihre Ziele verstärkt und öffentlichkeitswirksam zur Geltung zu bringen. Mit dem Zusammenschluss entstand die seinerzeit größte Ortsgruppe des BDA mit weit über 200 Mitgliedern, darunter als namhafteste Verfechter des „Neuen Bauens“ die Gebrüder Taut, Walter Schilbach, Hans Poelzig, Mies van der Rohe, Erich Mendelsohn, Hugo Häring, Peter Behrens und Otto Bartning. Die  Geschäftsstelle befand sich im „Architektenhaus“ in der Wilhelmstraße 92/93 des Architektenvereins zu Berlin.

Nach Jahren überaus erfolgreichen Engagements für den Berufsstand folgten auch im BDA politisch wechselhafte Zeiten und mit Beginn der NS-Herrschaft 1933 die Gleichschaltung, „Arisierung“ und Eingliederung des Verbandes in die Reichskulturkammer. 1935 wurde der BDA formal aufgelöst. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs und der Neugründung des BDA Berlin 1948 im amerikanischen Sektor zählten Edgar Wedepohl als 1. Vorsitzender, sein Stellvertreter Alexander Hunecke und Schatzmeister Otto Risse zu den maßgeblichen Persönlichkeiten im Verband.

Im Zuge der Teilung des Landes und der Gründung von Bundesrepublik Deutschland und Deutsche Demokratische Republik überführten sie den BDA 1949 in den West-Berliner „BDA Groß-Berlin e.V.“, ab 1959  „BDA Berlin“ genannt. Im Ostteil der Stadt entstand 1952 der Bund Deutscher Architekten (der DDR) mit Hanns Hopp als erstem Vorsitzenden. Der BDA war damit in Berlin – als Folge der Teilung – zweimal vertreten. Die Mitglieder beider Verbände blieben allen politischen und gesellschaftlichen Unterschieden zum Trotz gleichwohl in ihren gemeinsamen Zielen verbunden: ihrem Engagement für Baukultur und Qualität in der Architektur sowie ihrer berufsethischen Basis. Der Zugang zum jeweils im anderen Teil der Stadt gelegenen BDA blieb ihnen jedoch verwehrt.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 wurde der Bund Deutscher Architekten der DDR nach 40-jährigem Bestehen aufgelöst. Erstmals konnten nun und auch Ostberliner Architekten in den vormals Westberliner Architekten vorbehaltenen BDA Berlin berufen werden. Als Verband für ganz Berlin setzt sich der BDA Berlin seither für das Zusammenwachsen der Stadt sowie ihre nachhaltige, qualitätvolle Weiterentwicklung ein, sei es in Zusammenhang mit dem Hauptstadtbeschluss und dem Regierungsumzug, sei es in Fragen der Wohnungsbaupolitik oder den zahlreichen prominenten Großprojekten, die seit 1990 entstanden sind.

Heute zählt der BDA Berlin rund 350 Mitglieder und ist einer der jüngsten und am stärksten wachsenden Landesverbände im BDA.

Von Beginn an hat sich der BDA wie zuvor die VBA als Qualitätsverband verstanden, der Architekten beruft, „die nennenswerte baukünstlerische Leistungen aufzuweisen haben und die sich in ihrem Berufe selbständig betätigen“. Dieser Leitsatz gilt bis heute. Der BDA steht als Instanz für die kritische Selbstreflexion des Berufs der Architekten und als unablässiger Mahner für gute Architektur.

Zur weiteren Information empfehlen wir Ihnen die beiden ausführlichen Publikationen, die der BDA Berlin anlässlich seines 100jährigen Gründungsjubiläums herausgegeben hat.

Wechselhafte Zeiten, Grafik: Charlotte Sauvaget

Wechselhafte Zeiten. Fünf Ansichten aus 100 Jahren BDA Berlin
104 Seiten, gebundene Ausgabe © Bund Deutscher Architekten Landesverband Berlin
Autoren: Ulrich Brinkmann, Prof. Dr. Wolf R. Eisentraut, Peter Rumpf,  Dr. Christian Welzbacher, Prof. Dr. Karin Wilhelm
Berlin 2015, ISBN 978-3-00-049704-9
Preis 17,00 Euro

StadtGestalten. Kurzfilme mit Zeitzeugen Berliner Baugeschehens

DVD mit Begleitheft
© Bund Deutscher Architekten Landesverband Berlin e.V. Erika Mühlthaler, Fred Plassmann
Kurzfilme mit Hilde Weström, Hardt-Waltherr Hämer, Georg Heinrichs, Bruno Flierl, Wolf R. Eisentraut, Hans Kollhoff, Berlin 2015, ISBN 9783000497056
Preis 17,00 Euro

Partner des BDA Berlin

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